Hegenbarth Depesche N°85 — Wald Land Kunst
08. September 2021
Malte Spohr, Waldinneres reloaded 01, 2021, Bleistift auf Bütten, © HSB/Malte Spohr, 2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Papierzeichnung,
mit zahlreichen (Kunst-)Terminen im September steht uns ein heißer Herbst bevor. Tauchen Sie deshalb ein in das kühle Waldinnere der Hegenbarth Sammlung Berlin oder in den verschlungenen Garten auf Gut Hohen Luckow an den nicht allzu fernen Gestaden der Ostsee.
Verborgene Waldansichten von Malte Spohr
Am Mittwoch, den 15. September, laden wir Sie und Ihre Freunde um 19 Uhr sehr herzlich zur Ausstellungseröffnung Waldinneres Reloaded in die Hegenbarth Sammlung Berlin ein. Zu sehen sind neue Zeichnungen von Malte Spohr (*1958), die seit dem Frühjahr 2021 nach einem Blatt von Josef Hegenbarth (1884—1962) für die Präsentation im Schaudepot entstanden sind.
Mit der Pinselzeichnung ‚Waldinneres‘ von 1950 liegt eine der wenigen reinen Landschaftsmotive aus Hegenbarths Schaffen vor. Die ambivalente Darstellung, in der sämtliche Partien aus wenigen Pinselspuren bestehen, eröffnet dem Betrachter den Raum für phantasievolle Bilddeutungen. Diese Waldzeichnung sowie eigene Fotografien bilden die Ausgangspunkte für Malte Spohr, der auf vier gleich großen Bleistiftzeichnungen den Betrachter mit unbekannten Zeichen einer ihm fremden Welt konfrontiert. Seine Zeichnungen assoziieren Strukturen, wie sie sich möglicherweise im Unterirdisch-Verborgenen des Waldinneren erstrecken. Mit der Erscheinung des Unsichtbaren, des Bewegten, der verborgenen Kommunikationen zwischen Pilzmyzel und Baumwurzel zeigt Malte Spohr uns seine Empfindungen als ‚Waldinneres reloaded‘. Wer mit Muße studiert, wird erkennen ohne verstehen zu müssen.
Den Dialog von Spohr und Hegenbarth ergänzen weitere Waldstimmungen auf Papier aus dem Sammlungsbestand: zum Beispiel ‚Aufzug der Giganten‘ (1946), die man für Baumriesen halten könnte von Willi Baumeister und die aus der Vogelperspektive betrachtete, quasi kartografische Waldlandschaft ‚Höhenlinien‘ (1966) von Peter Brüning; der ‚Superorganismus‘ (2017) von Nicole Schuck hingegen wirkt wie ein mikroskopisches Gebilde, in welchem der Wald als Kosmos aufscheint. Mit Zeichnung, Radierung, Lithografie, Monotypie, Collage, Malerei oder Grattage — des Weiteren von Horst Janssen oder Carl Buchheister, Karl Fred Dahmen, Max Ernst und Karl Otto Götz — führt die gezeigte Auswahl verschiedenste Gestaltungsweisen vor Augen, die Wesenhaftes im Waldinneren konkret behandeln oder abstrakt zu ergründen suchen.
Waldinneres Reloaded
15. September — 15. Dezember 2021
Hegenbarth Sammlung Berlin
Geöffnet mittwochs 12—17 Uhr und nach Vereinbarung, Eintritt frei
Eröffnung am 15.9.2021 um 19 Uhr
Schaugerichte aus Fayence, 18. Jahrhundert, Sammlungen auf Gut Hohen Luckow, Foto: Alexander Rudolph 2021
Schein und Sein …
Das Motto des diesjährigen Denkmaltages bringt auf den Punkt, warum derzeit die Werke des in Berlin lebenden Künstlers Bodo Rott (*1971) im barocken Herrenhaus auf Gut Hohen Luckow ausgestellt sind. ‚Schein und Sein‘ durchzieht als Leitidee ebenso die verschachtelten Bildinstallationen aus der Serie Hortus convulsus von Bodo Rott wie auch die Kunst der Augentäuschung, die charakteristisch für die Kunstauffassung im 18. Jahrhundert ist. Dreh- und Angelpunkt der Ausstellung sind die Illustrationen zu den Täuschungsmanövern des Reineke Fuchs, die Johann Wolfgang Goethe 1794 erdichtet hat.
Am Sonntag, den 12. September 2021 haben Sie die Möglichkeit, beides — die Ausstellung sowie die original erhaltene, reich dekorierte Ausstattung des denkmalgeschützten Herrenhauses — ausgiebig zu besichtigen. Zwischen 14 und 17 Uhr laden wir Sie herzlich zu den Führungen durch die Sammlung der Rokoko-Fayencen und Möbel sowie der historischen und modernen Kunst ein.
Hohen Luckow ist für Tagesausflügler bequem erreichbar. Für längere Aufenthalte sind im Herrenhaus Turmzimmer mit Rundumblick buchbar.
Informationen zum Ort und Programm
Gut Hohen Luckow
Rostocker Straße 23
18239 Hohen Luckow
www.guthohenluckow.de
Führungen am Tag des offenen Denkmals, 12. September 2021 zwischen 14 und 17 Uhr,
ohne Anmeldung, Eintritt frei
Erfrischende Entdeckungen auf verschlungenen Pfaden durch Stadt, Land und Wald wünschen Ihnen
Jutta und Christopher Breu
Hegenbarth Sammlung Berlin
Kunst auf Papier
Laubacher Straße 38
14197 Berlin
Telefon: (030) 2360 9999
E-Mail: programm@herr-hegenbarth-berlin.de
Geöffnet mittwochs 12—17 Uhr und nach vorheriger Vereinbarung
www.herr-hegenbarth-berlin.de
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